Rainer Schönfelder im Interview
ZMP durfte Rainer Schönfelder am Weg zum eigenen CLT Massivholzhaus begleiten. Beginnend mit einem Spaziergang im Wald führte uns der Weg über den Planungsprozess bei der Firma Magnum Vollholzdesign gemeinsam mit ZMP, über Einblicke in den Herstellungsprozess von CLT Massivholzelemente bei Stora Enso bis hin zur Montage des Holzhauses mitten in Wien. Entstanden ist ein architektonisch anspruchvolles Haus in CLT Massivholz, dass der Familie Schönfelder einen einzigartigen Lebensraum bietet und einen Betrag für nachhaltiges Bauen leistet.
Das Interview mit
Rainer Schönfelder
Das Interview zum nachlesen
Es stellt sich natürlich die Frage, ob man beim Häuslbauen überhaupt jemals fertig wird, denn man möchte ja ständig optimieren. Aber die groben Arbeiten sind, was das Haus anbelangt, vorerst fertig. Mit der Außenanlage, mit Gartenarbeit, sind wir noch gut beschäftigt. Es ist ja mein erster Sommer hier im Haus. Dementsprechend genieße ich, dass ich das eine oder andere noch optimiere. Und bin ja nicht nur Häuslbauer, sondern auch mein eigener Gärtner. Mittlerweile bin ich ein guter Gärtner geworden.
Nach dem Bau ist ja eigentlich vor dem Bau. Im Nachhinein weiß man immer besser, was gut funktioniert und was nicht. Was mich wahnsinnig begeistert hat: Welche Exaktheit, welche Genauigkeit der Holzbau an sich mit sich bringt. Man baut den Keller in massiv und hat da sozusagen das Gegenstück, den direkten Vergleich zur Betonbauweise.
Da sieht man schon massive Unterschiede. Die genaue Planung im Vorfeld ist unheimlich wichtig. Dann ist das, was auf der Baustelle passiert, ein lässiges Geschehen. Es ist wirklich ein Genuss dabei zu sein und zuzusehen.
Beim Aufstellen der ersten Wände war ich begeistert davon, wie das Holz riecht und wie sauber auch die Baustelle ist. Der Werkstoff Holz begeistert mich einfach. Ich bin selbst jemand, der voll ausgestattet ist mit Kreissäge, etc. Ich bastle irrsinnig gerne mit Holz und baue mir im Außenbereich vieles selbst.
Die Zusammenarbeit mit MAGNUM Vollholz.Design war hervorragend. Vor allem die Geschwindigkeit beim Aufbau hat mir wahnsinnig imponiert. Teilweise bin ich mit dem Schauen gar nicht hinterhergekommen. Sehr, sehr schnell – sehr, sehr professionell. Alle Beteiligten sind ein perfekt eingespieltes Team. Und wirklich, bei ein paar Schritten ging es mir fast zu schnell. Da wollte ich noch etwas checken oder vielleicht minimale Veränderungen vor Ort vornehmen, aber da waren Veränderungen nicht mehr möglich.
Ich habe ein paar Gäste gehabt, vor allem Familienmitglieder, die bei mir waren. Die waren allesamt begeistert, welch angenehme Wohnsituation wir hier haben. Also das ist ein ureigenes Gefühl, zu wissen, dass ich da umgeben bin von Holz – das ist für mich einfach total wichtig.
Ich würde sagen wir haben Glück gehabt, dass über die Pandemie hinweg fast alle Gewerke gut weiterarbeiten konnten. Ich habe eigentlich keinen Ausfall gehabt. Mit der Beauftragung bin ich noch vorher an den Herausforderungen der Pandemie vorbeigeschrammt. Also das ist derzeit sicher eine etwas andere Situation. Ich bin sehr froh, dass ich den Bau weitgehend abgeschlossen habe. Ich habe aber auch, muss ich fairerweise sagen, gute Firmen gehabt. Eben in Zusammenarbeit mit der Firma magnum Vollholz.Design, mit der Firma ZMP und vielen anderen Gewerken. Wir waren und sind total glücklich, dass wir gute Partner gehabt haben, die verlässlich sind, die ein gewisses Stehvermögen haben – mit guten Arbeitern auf der Baustelle.
Die Frage nach wichtigen Partnerschaften, gerade in so einer Zeit, ist eindeutig mit Ja zu beantworten. Ich glaube jetzt wird sich die Spreu vom Weizen massiv trennen. Ob man sich auf jemanden verlassen kann oder nicht. Das ist bei allen Partnerschaften so: Wenn die Zeiten schwierig werden, dann trennt sich die Spreu vom Weizen und dann sieht man, welche Partnerschaften über schwierige Zeiten hinweg bestehen und welche nicht.
Ich glaube jeder, der ein Haus baut, macht so eine Liste – von den Helden bis hin zu den schwarzen Schafen, wenn ich das so sagen darf. Die gibt es alle auf den Baustellen. Jeder Häuslbauer kennt das. Ich muss ehrlich sagen, rund um das Konzept magnum Vollholz.Design besteht eine extreme Professionalität über alle Gewerke hinweg. Also das ganze Paket, das hat Hand und Fuß, jeder Lieferant und Handwerker war extrem zuverlässig und von hoher Qualität. Da habe ich mich verlassen können, dass Termine eingehalten wurden und dass das geliefert worden ist, was auch bestellt wurde. Und ich möchte jetzt keine Namen nennen, aber es gibt andere Gewerke, da ist es so, dass Termine nicht eingehalten werden, auch nicht abgesagt werden. Da kommen Handwerker einfach nicht und sind wie vom Erdboden verschluckt. Also das sind mühsame Geschichten. Aber ich verstehe auf der anderen Seite auch die Gewerke oder die Lieferanten, die in der jetzigen Zeit von Corona auch selbst Opfer der Umstände und Lieferengpässe sind. Und dann stehen sie zwischen dem Kunden und dem Lieferanten oder Rohstofflieferanten und ihr Hauptjob ist es eigentlich Erklärungen abzugeben. Eine ungute Situation für alle. Auch ich bin bei gewissen Themen an meine Grenzen gestoßen, auch nervlich, das ist so. Ich habe das aber mit Verständnis aufgelöst, weil viele einfach nicht anders können in dieser für alle schwierigen Situation.
Ob das ein Trend ist, weiß ich nicht, ich bin kein Zukunftsforscher. Ich kann das nicht beurteilen. Der Mensch ist halt nur, wie er halt ist. Einerseits ist er lernfähig, auf der anderen Seite vergisst er aber auch sehr schnell. Das müssen wir uns alle eingestehen. Und der Preis bestimmt halt leider letztlich den Markt. Gute Qualität hat einfach seinen Preis. Ob man bereit ist, das für sich zu wählen, muss jeder für sich selber entscheiden. Ich glaube an die österreichische Qualität, die heimische Wertschöpfung ist mir wichtig. Ich glaube, genau in dieser Zeit haben viele gelernt, dass das einen hohen Wert hat. Vielleicht haben auch viele gemerkt, dass das gar nicht so viel, ich sage jetzt, „teurer“ ist. Dass es einen Wert hat, heimische Lieferanten und Profis zu haben, gerade beim Bauprozess eines Hauses. Dass, wenn ich ein Gewerk teurer vergebe, ich mir auf der anderen Seite eigentlich wieder Geld erspare. Dass, wenn ich eine höhere Qualität, eine höhere Ausstattung wähle, mit einem österreichischen, einheimischen Gewerk, wenn ich nachhaltig plane und baue, am Ende wieder spare oder Kosten minimiere. Man muss einen Hausbau ja langfristiger sehen, das hört ja nicht auf, wenn man einzieht. Man muss das auf eine Zeit von 20, 30, 40 Jahre sehen. Da muss man sich die Frage stellen, ob Qualität sich auf eine so lange Zeit nicht doch bezahlt macht. Meine Antwort dazu ist klar ja.
Also ich habe – sagen wir es einmal so – eine riesige Begeisterung für das Mit-am-Bau-Wirken. Die ist noch immer ungebrochen groß.
Aber ich bin auch demütig geworden. Ich weiß auch, dass ich eine Fehlerquelle bin. Also ich mache Fehler, logischerweise, denn ich habe das ja nicht von Grund auf gelernt. Und überall dort, wo ein von mir verursachter Schaden groß sein kann, habe ich das den Professionisten überlassen. Bei den großen Aufgaben sowieso. Ich tobe mich gerne im Außenbereich aus, wie zum Beispiel bei der Outdoorküche. Die habe ich komplett selbst gebaut. Auch beim Zaun habe ich selbst mitgewirkt. Meinen Fußabdruck findet man vor allem im Außenbereich, und bei allem, was mit dem Werkstoff Holz zu tun hat. Ich habe mittlerweile eine voll ausgerüstete Werkzeuggarage, mit allem was man für das Arbeiten mit Holz braucht, ich bin fast wie eine Tischlerei eingerichtet. Ich habe aber auch das Haus dadurch besser kennengelernt, und möchte das Haus ja auch selbst warten können. Also eine Lampe muss man schon montieren können, oder eine Steckdose. Oder wenn es bei der Installation irgendein kleineres Problem gibt. Es gibt schon Vieles, das man selbst erledigen können sollte. Da arbeite ich mich Zug um Zug ein, auch in die Technik, sodass ich auch mein eigener – hoffentlich guter – Hausmeister bin.
Ja, das war ja mein Grundzugang. Zu natürlichen Materialen, wie eben den Hauptwerkstoff Holz, vor allem für Böden und Wände. Ich habe auch darauf geachtet, dass man in den Decken, von der Deckenkühlung her, kein Aluminium verwendet. Ich habe versucht (soweit statisch möglich) auf Eisen zu verzichten und das ist uns gelungen, obwohl es eine herausfordernde Aufgabe war. Aber, das macht sich für mich bezahlt. Mir ist es wichtig, von Naturmaterialien umgeben zu sein und dieser Grundgedanke zieht sich durch das ganze Haus; ich lege sehr viel Wert auf natürliche Stoffe und obwohl ich jetzt in einer Großstadt wohne, ist mir die Natur und alles, was damit tun hat sehr, sehr wichtig.
Ich muss dazu sagen, dass der Genuss anfangs noch nicht wirklich da war. Es fehlten noch einige Dinge, vor allem im Außenbereich. Jetzt, ab dem Sommer wird es sich einstellen, dass ich so richtig genießen kann. Grundsätzlich ist es so, dass mir mindestens, ich würde sagen mehrere Male in der Woche herausrutscht, wie wohl ich mich hier fühle. Dass ich zu meiner Frau sage: „Das hier ist wie Urlaub“. Und so fühlt es sich auch an. Ob es draußen ist auf der Terrasse oder hier im Haus. Wenn ich noch eine spezielle Musik dazu höre, dann ist das hier zuhause wie im Urlaub. Das ist echt ein Wahnsinn. Eine schöne, eine andere Welt. Man kommt vom Alltag herein, macht die Tür hinter sich zu und dann ist man in seinem kleinen Paradies – das ist schon cool.
Samira hat den Umzug und das neue Haus sehr wohlwollend wahrgenommen. Sie hat jetzt viel Platz, kann ihre Freundinnen einladen und kann sich mehr ausleben. Anfangs, als wir gesiedelt sind, hat sie schon gesagt: „Schade, jetzt gehen wir weg von der alten Wohnung.“ Sie hat eine leichte Trauer verspürt, weil sich doch ein bestehendes System für sie verändert hat. Das hat aber nur einen Tag gedauert. Ich merke bei ihr, wie gut ihr das außergewöhnliche Raumklima tut. Bei den Kindern merkt man es am leichtesten: wenn sie gut schlafen. Und sie schläft jetzt sehr gut. Sie ist ausgeruhter als zuvor. Das ist für mich einfach ein Fakt, der zählt. Sie redet schon davon, sich selbst auch so ein Haus zu bauen. Und sie wird natürlich auch mit Holz bauen, ist eh klar. Sie hat mich das letzte Mal gefragt, ob sie Elemente, die wir geplant haben, auch übernehmen darf. Ob ich eh nicht beleidigt bin, wenn sie das dann in ihrem Haus auch plant. Und ich habe natürlich gesagt: „Selbstverständlich. Das werden wir hinbekommen.“ Also sie plant teilweise im Zimmer mit ihrer Cousine ihr Traumhaus, wenn sie sich treffen. Nicht schlecht, und es macht mich natürlich ein klein wenig stolz.
Ich habe das eh schon mehrfach erwähnt. Für mich ist das ein wesentlicher Punkt. Vom Raumklima her ist das nicht zu schlagen. Das kann ich nur 10000-mal wiederholen. Das ist massiv anders. Ich war richtig nervös am Anfang. Ich weiß noch, wie wir eingezogen sind. Die erste Nacht. Wie wird das werden? Ist das so, wie man sich das vorstellt?
Und ich muss ganz ehrlich sagen, es war sogar besser als erwartet. Es ist echt ein angenehmes Wohnen, Schlafen, durchwegs ein extrem angenehmes Wohnklima. Ich habe das aber auch schon im Vorfeld gewusst, ich habe mir ja einige Häuser angesehen in Vollholzbauweise. Ich bin kein abergläubischer Mensch, oder esoterisch angehaucht, aber es ist so, wenn ich mir ehrlich die Frage stelle, ob ich mich in dem Haus wohler fühle als woanders, muss ich klar JA sagen. Ich will nicht alles abwerten, was anders ist. Aber ich merke einfach, hier geht es mir einfach sehr, sehr gut und das ist Fakt.
Die Manuela, meine Frau, ist ja auch sehr, sehr sensibel. Sie ist Osteopathin und Physiotherapeutin und daher auch sehr feinfühlig. Sie kontrolliert sich selbst auch immer wieder, wie es ihr im Haus geht, beim Schlafen und so weiter. Sie ist aber auch nicht jemand, der das ganze gurumäßig betrachtet, sie ist sehr vernünftig und bodenständig. Aber auch sie hat gesagt, sie fühlt sich einfach toll in unserem Zuhause. Auch meine Eltern waren schon da. Auch sie haben gesagt, es sei ein Wahnsinn hier im Haus. Meine Mutter ist eine, die alles auspendelt. Ich habe gesagt, sie soll das Pendel zuhause lassen, das brauchen wir nicht. Uns geht es gut. Das hat sie natürlich nicht gemacht, dem Buben nicht gehorcht. Sie hat heimlich das Haus ausgependelt und mir gesagt: „Es ist ein Wahnsinn, es gibt keine Ecke, die nicht absolut top ist.“ Naja, was soll ich jetzt sagen. Super, oder?
Das ist ein super Prozess gewesen, von meiner Manuela und mir. Mir könnte es nicht genug Holz sein, also wirklich sichtbar verbaut, Manuela konnte dem nichts abgewinnen. Hinter mir sieht man eine Wand in Wohnsichtqualität, pures Holz. Die habe ich mir erkämpfen müssen. Heute ist es aber so, wenn man bei mir auf den Outdoorbereich schaut, mit Outdoorküche und so weiter, dass man sieht, dass Holz zu unserem gemeinsamen Lieblingswerkstoff gewachsen ist. Mittlerweile ist Manuela diejenige, die mehr Holz einfordert. Das hat mich überrascht. Und es ist auch cool, man merkt, wenn die Leute in das Haus kommen und die Sichtholzwand sehen, wie sie reagieren. Sie sind dann überrascht, dass das Haus vollständig aus Massivholz gebaut ist. Ein Vollholzhaus. Und da sagst du ihnen, da an der Wand leuchtet das heraus, aus dem eigentlich das ganze Haus ist. Da sind sie dann alle total begeistert, greifen hin und sagen „Aha“ mit einem leichten Staunen. Jeder will diese Wand berühren, da muss ich echt aufpassen, dass diese Wand nicht bald fleckig und abgegriffen ist. Aber die Leute sind dann immer begeistert. Man kommt darüber ins Gespräch und fängt an über das Thema zu sprechen, denn das glaubt dir kein Mensch. Viele kennen die Massivholzbauweise noch nicht, verbinden damit immer Holzriegelbau oder ein Blockhaus. Mein Vater zum Beispiel. Als ich ihm gesagt habe, ich werde ein Holzhaus bauen, kam sofort die Frage: „Wie, wirst du jetzt jedes Jahr lackieren?“ Jetzt hat er aber gesehen, dass Holzbau auch anders geht.
Es ist leider so, dass bei der Masse der Massivholzbau im Vergleich zur herkömmlichen Beton- oder Ziegelbauweise noch nicht die Durchdringung hat. Ich glaube, man muss sich in das Thema auch etwas einarbeiten, sich Expertise aneignen und Experten auf diesem Gebiet suchen. Und dann für sich ein dafür oder dagegen abwägen. Die meisten kommen dann drauf, dass das gar nicht so blöd ist, so ein Holzbau.
Nicht in näherer Zeit, sage ich einmal. Ich brauche jetzt einmal ein bisschen Pause, weil es doch eine sehr anspruchsvolle Geschichte ist. Man ist viel emotionaler beim eigenen Haus, sehr akribisch, sehr genau. Man überdenkt ständig alles, will dort noch etwas ändern, da noch etwas anpassen. Man geht der Sache akribisch nach, weil das dann ja das Zuhause der Familie ist und für die Ewigkeit geplant ist. Jeder Millimeter wird auf die Waagschale gelegt, ob man es machen soll oder nicht. Und da hat man ständig den Kopf voller Gedanken. Ich bin jetzt froh, dass wir hier jetzt ankommen und genießen können, was wir uns erschaffen haben.
Ja, mein Wunsch wäre es. So wie ich mein Eigenheim gebaut habe, würde ich auch für andere gerne bauen. Weil ich das, was ich selbst mache und wovon ich überzeugt bin, gerne weitergebe. Aber es ist auch immer eine Frage der Machbarkeit. Wenn wir mit meiner Firma Projekte bauen, bin ich gewissen Rahmenbedingungen ausgesetzt. Das heißt für mich ganz einfach gesagt: Für mich darf, im Sinne der Wirtschaftlichkeit, ein Projekt X oder Y ein gewisses Budget nicht sprengen. Wir wissen alle, dass wir jetzt in einer Zeit leben, in der Rohstoffe, vor allem auch Holz, in ihrer Preisentwicklung sicher nicht nachhaltig sind. Aber auch das wird sich wieder normalisieren. Wie immer ist es eine Frage der Machbarkeit. Wenn es machbar ist, wäre es selbstverständlich mein Wunsch. Ich hoffe, dass wir uns dahingehend entwickeln, dass die Akzeptanz für nachhaltige Holzbauprojekte noch weiter zunimmt. Auch mehr von den Eigentümern und Mietern gewünscht wird. Wir leben ja in einem Zeitalter des Umbruchs und deswegen reden wir ja auch darüber. Wir reden genau darüber, dass es Sinn macht mit Holz zu bauen, für die Umwelt und unsere Zukunft. Auch im Sinne der Wohnqualität und so weiter. Das betrifft natürlich auch den mehrgeschossigen Wohnungsbau. Ich meine, es ist ja nichts mehr gänzlich Neues, dass man auch große und hohe Gebäude aus Massivholz baut. Es ist eben (noch), wie gesagt, eine Frage der Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit und darum leider nicht immer umsetzbar.
Ja, das wäre super. Also das wäre genial, wenn ich jetzt an unsere Hotels denke und wir würden das nächste Hotel in Holzbauweise errichten, nix wie her damit. Dann müssten vielleicht in dem Bereich förderungstechnisch die Hürden leichter überwindbar sein. Beziehungsweise man müsste Holzbau, wenn gewünscht, auch leichter umsetzen können. Ich meine, es gibt da natürlich auch Gegenmeinungen. Viele werden sagen, ich rede einen kompletten Blödsinn und es hat keine Berechtigung, was ich sage. Ist mir aber auch nicht so wichtig. Ich habe meine Meinung, die bestätigt ist, dadurch, dass ich das auch lebe und das was ich lebe auch Sinn macht. Vielleicht ein gutes Beispiel an der Stelle. Ich kenne eine Familie, die nicht weit von uns ebenfalls gebaut hat. Diese Familie hat unseren Bau miterlebt, war oft auf der Baustelle. Der Bauherr hat das bei uns mit dem Rohstoff Holz gesehen, im Rohbau schon. Er hat bei der Erstbesichtigung, eh schon vor einiger Zeit gesagt, wenn ich noch einmal baue, baue ich auch so. Eigentlich war er aber anfangs ein Holzgegner. Das sagt, glaube ich, alles.
Ich würde sagen, es ist vom Plan total gewachsen, hinein in die Realität, so wie es jetzt ist. Und das habe ich mir eigentlich nicht vorstellen können. Es ist wirklich alles so realisiert worden, wie wir uns das erträumt und geplant hatten. Ich habe da Erfahrungen von anderen Projekten und weiß, normalerweise ist da zwischen Planung und Realität eine große Kluft. Aber das ist hier, bei meinem Bau, nicht so gewesen. Wir haben uns vor allem mit Abständen und Maßen beschäftigt. Manuela, meine Frau, hat sich extrem mit diesen Themen auseinandergesetzt als Physiotherapeutin. Wir haben die Küche fast Eins zu Eins daheim nachgebaut. Die Abstände vom Fenster zum Tisch beachtet: Wie stehe ich auf, wie drehe ich mich um. Wir haben keinen Zentimeter im Haus nicht vorher schon ungefähr erlebt, da haben wir nichts dem Zufall überlassen. Und wir haben uns sehr viele Fremdobjekte angeschaut, den Zahlmaßstab immer dabeigehabt. Auch bei Fremden immer gemessen: „Entschuldigung, darf ich schnell messen?“ Dann habe ich gemessen. (Lacht)
Hinter mir ist eigentlich ein ganz guter Platz, da haben wir eine Bank gebaut. Und da hast du den vollen Überblick. Da siehst du auf die Terrasse hinaus, zur Küche. Das Beste ist, es sich beim Kochen, währenddessen man auf etwas wartet, kurz auf diesem netten kleinen Diwan gut gehen zu lassen, in die Gegend zu starren und einfach zu genießen. Aber es gibt in der Tat mehrere Plätze hier, weil einfach alles schön ist. Es gibt in Wirklichkeit keinen Lieblingsplatz. Da würde ich allen anderen Plätzen hier unrecht tun. Das kann ich nicht bringen.
Ich möchte bei der Gelegenheit sagen, dass ich das Thema Nachhaltigkeit nicht ausschließlich auf diese grüne Nachhaltigkeit reduziere. Weil es glaub ich gar nicht möglich ist, das zu 100% derzeit zu leben. Im Alltag ist man gezwungen manchmal auch Dinge zu tun, die jetzt nicht immer vollständig „grün“ sind. Obwohl vieles eigentlich nachhaltig im Sinne von umweltfreundlich und positiv bejahend für die Zukunft ist. Ich bin sehr nachhaltig auch im Sinne von Effizienz. Also sprich, die Kosten-Nutzen-Rechnung muss ja auch nachhaltig sein. Mein nächstes nachhaltiges Thema/Projekt, ist aber schon ein größeres Projekt. Wir werden unser zweites Auto auch umrüsten und ein weiteres Elektroauto anschaffen. Davon muss ich aber meine Frau überzeugen. Das braucht noch ein bisschen Arbeit.
Ich glaube ja. Am besten, um Leute in eine Richtung zu bewegen ist es, aus der eigenen Begeisterung heraus zu erzählen, was einen selbst fasziniert und was man erlebt hat. Und wenn ich daran denke, wie es bei der Firmenbesichtigung im Werk von Stora Enso war, das war für mich unglaublich faszinierend. Wie vom Baum, aus dem Rohstoff Baum, am Ende dann ein Element für mein Haus wird und der Baum sogar nachverfolgbar und zuordenbar ist. Es ist erstaunlich, welche Arbeitsschritte da passieren. Mit welcher Präzision da gearbeitet wird. Und das erzähle ich aber auch gerne. Ich habe hier das Gefühl, dass ich der Erde ja nichts wegnehme. Die Bäume wachsen nach und man lebt sozusagen mit dem Stoff, der auf der Erde natürlich sprießt in Symbiose. Das muss man sich einmal durch den Kopf gehen lassen. Damit ist die Einstellung zu dem, was ich mache, auch eine völlig andere. Und alle technischen notwendigen Schritte, bis zu dem fertigen Haus, in dem man wohnt, die sind einfach faszinierend. Da könnten man stundenlang darüber diskutieren. Ich merke aber auch, dass Leute, die mit dieser Materie noch nichts zu tun hatten, ein wahnsinniges Interesse daran haben. Vor allem die, die vielleicht gar nicht unbedingt ein Freund des Bauens mit dem Rohstoff Holz sind. Plötzlich fängt es sie zu interessieren an, wie das genau abläuft. Ich glaube, wenn man diese Reise macht, wie ich, vom Baum bis zum Haus, so wie ich es mit euch gemacht habe, wenn sie diese Reise machen könnten, dann wären wahrscheinlich viele ganz anderer Meinung.
Ich war als kleines Kind schon jemand, der im Wald ein Baumhaus gebaut hat. Immer. Ich war immer im Wald und habe auf dem Baum, um den Baum herum und mit Bäumen gebaut, umgebaut, gespielt. Es war da schon immer die Verbundenheit mit dem Werkstoff Holz, der sich gut und leicht verarbeiten lässt, der sich auch umarbeiten lässt, der gut riecht und immer nachwächst. Ich habe nicht das Gefühl, wenn ich Holz verarbeitete, dass ich eine Ressource auf der Erde verbrauche, der Erde etwas wegnehme. Holz wächst wieder nach. Somit habe ich das Gefühl, dass das ein Kreislauf ist. Und ein Teil des Kreislaufes zu sein, dass ich schonend mit der Erde umgehen kann, das ist einfach cool für mich. Und das werden wir brauchen für eine lebenswerte Zukunft auch dringend brauchen.