Der weststeirische Ort St. Martin am Wölmißberg bekam für seine Freiwillige Feuerwehr ein neues Rüsthaus. Bürgermeister setzte auf Nachhaltigkeit und gewann mit ZT DI Valeskini einen Planer, der kreativ und gekonnt den natürlichen Baustoff Holz einzusetzen wusste. Der Bau, ausgeführt vom ortsansässigen Zimmereibetrieb Holzbau Grinschgl, hat in diesem ländlichen Umfeld für großes Aufsehen gesorgt, vor allem wegen der extrem kurzen Montagezeiten. Die große Überraschung steht noch aus: Eine Fassade aus verbranntem Holz wird in Kürze den wunderschönen Neubau in Szene setzen.
Da war ein spannender Neubau ausgeschreiben: Das idyllische Örtchen St. Martin am Wöllmißberg (Steiermark) wollte für seine Floriani-Jünger ein neues Feuerwehrhaus bauen.
Der innovative Planer DI Salvatore Sylvester Valeskini nahm wagemutig mit einem Holzbau an der Ausschreibung teil. Nachhaltigkeit und natürliche Baumaterialien sollten das Feuerwehrhaus dominieren.
Holz überzeugt – Innen wie Außen
Der nachhaltige Baustoff CLT (Cross Laminated Timber) überzeugte Valeskini von Beginn an, außerdem war die kurze Bauzeit aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades ein wesentlicher Pluspunkt. Holz integriert sich gerade im ländlichen Raum auch bei modernen Formen sanft in die üppige Landschaft.
Auch bei der Innenraumgestaltung setzt der weststeirische Planer darum auf die Optik und Haptik von Holz. Innen besticht die Feuerwehr mit Cross Laminated Timber Elementen in Sichtqualität.
Das hat außer der optischen Komponente noch einen wesentlichen Vorteil:
Brettsperrholz-Elemente in Sichtqualität können als konstruktives Bauteil eingesetzt werden. Das schafft maximale Raumnutzung, spart Zeit und Geld (keine Vorsatzschalungen notwendig), stellt jedoch auch Herausforderungen an den Planer. So müssen bei Wänden und Decken in Sichtqualität Anschlüsse und Leitungen bereits in der Planungsphase sehr genau durchdacht werden. Ein spontanes „Ausbessern“ auf der Baustelle ist hier nicht möglich.
Die Decke der Fahrzeughalle wurde mit dem innovativen Kielsteg-Bauelement umgesetzt.
Kielsteg ist ein rssourcenoptimiertes Dach- und Deckenelement, welches vom Grazer DI Stefan Krestel im Rahmen seiner Diplomarbeit konzipiert wurde. Produziert wird das Holzbau-Element von Kulmer Holzbau im steirischen Pischelsdorf. Das Element kann Spannweiten von bis zu 27 Metern überspannen und das bei effizientem Materialeinsatz.
Für DI Valeskini war es das erste Projekt mit uns und dem ortsansässigen Zimmereibetrieb Grinschgl Holzbau. Noch dazu handelt es sich auch um ein Gebäude mit Sondernutzung. Trotzdem setzt der Planer auch im „Intensivnutzungsbereich“ (Reinigungs- und Waschbereich der Fahrzeughalle) auf Massivholz-Elemente als konstruktive Wände in Sichtqualität.
Außen wird das natürliche Konzept der FF St. Martin a. Wöllmißberg konsequent weiter geführt. Auch bei der Fassade dominiert Holz als gestaltendes Element und bekommt eine kreative Oberfläche aus verbranntem Holz. #Neben der intelligenten Nutzung ist Valeskini auch das Design seiner Entwürfe wichtig. So setzt er auf formschöne Elemente in der Innenarchitektur. Eingebrannte Leitsysteme, bündige Türen und Einrichtungselemente verleihen dem Feuerwehrhaus eine sehr individuelle Note.
„Gerade der Bereich Bauphysik ist beim Holzbau schon eine Herausforderung bzw. einfach komplexer. Die Bautechniker von ZMP haben mich aber auch da umfassend beraten.“ – S. Valeskini
Die Bauteil Statik wurde von Philipp und Miha (ZMP Statikabteilung) ausgearbeitet, um eine größtmögliche Effizienz der Ressourcen zu gewährleisten.
Wenn alle an einem Strang ziehen
Gemeinschaft wird bei ländlichen Vereinen, speziell bei der Freiwilligen Feuerwehr, groß geschrieben. So auch beim Bau der FF St. Martin am Wöllmißberg:
Die Florianijünger beteiligen sich immens am Bau. Sei es beim Bau des Kellers, Eisenbiegen, Montage der verbrannten Holzfassade, aber auch beim Aufräumen der Baustelle, die Annahme diverser Baumaterialien sowie auch die Organisation des einen oder anderen Baustellenfestes wurden von den Feuerwehrmännern und -frauen in ihrer Freizeit bereitwillig übernommen. Ein großes Danke dafür.
In Österreich sind mehr als 300.000 Frauen und Männer aktiv in ihrer Freizeit für die Freiwillige Feuerwehr da. Damit schenken sie jedem Einzelnen von uns wertvolle Zeit. Gerade die Ortsfeuerwehren spielen eine wesentliche Rolle im Katastrophenschutz und im technischen Hilfsdienst (zum Beispiel Einsätze bei Unfällen).
Diese Menschen arbeiten freiwillig und unentgeltlich im Dienst des Allgemeinwohls und sind eine tragende Säule des österreichischen Feuerwehrwesens. Die erste Freiwillige Feuerwehr geht auf das Jahr 1851 zurück, 1853 wurde die erste städtische Feuerwehr in Graz gegründet.
St. Martin am Wöllmißberg liegt in der wunderbaren Lipizzanerheimat in der idyllischen Weststeiermark. Der ländliche Ort liegt auf einer Höhe von 704 Metern und ist auf drei Katastralgemeinden aufgeteilt. Gemeinsam mit Edelschrott und Hirschegg-Pack bildet St. Martin den Tourismusverband „Steirische Rucksackdörfer„.
Abwanderung ist auch hier, wie in vielen ländlichen Gemeinden, ein Schlagwort.
Das neue Feuerwehrhaus nutzt die wunderbaren, natürlichen Gegebenheiten und wird in Hanglage mit traumhaften Ausblick gebaut. DI Salvatore Sylvester Valeskini ist jedenfalls begeistert vom Bauen mit CLT und Kielsteg.
Er plant bereits weitere Projekte in Holzbauweise.
„Mit der besonderen und nachhaltigen Optik und Bauweise dieses öffentlichen Gebäudes setzen wir ein Zeichen für Innovation und Zukunft, auch für umliegende Gemeinden. Wer auf Nachhaltigkeit setzt, investiert in das Leben von Morgen. Das ist eine klare und sehr weise Botschaft.“ – S. Valeskini
Zahlen, Daten, Fakten
Baujahr: 2019
Standort: Steiermark
Gebäudetyp: Feuerwehrhaus
Geschosse: 1
CLT & Kielsteg
Projektpartner
Bauherr: Gemeinde St. Martin/Wöllmißberg
Architekt: ZT DI Valeskini
Holzbaufirma: Holzbau Gringschl
Ausarbeitung & Projektmanagement: ZMP
Fotorechte: Johannes Grinschgl, ZMP